Hintergründe. Anfänge. Einführung.
Hinweise. Danksagung.
Mitteleuropa und
der Verkehr
Die Bundesrepublik Deutschland in
ihrer Lage im Herzen Mitteleuropas ist eigentlich schon immer ein wichtiges
Transitland. Industrialisierung und Bevölkerungswachstum führten
darüber hinaus zu einer einzigartigen Verkehrswegebauorgie, die auch heute
nicht zum Stillstand gekommen ist, selbst nicht im Großflughafenbau.
Dennoch finden sich überraschend viele Zeugnisse alter, überkommener
Verkehrswege, allen voran Hunderte stillgelegter Eisenbahnstrecken.
Die ausgiebige persönliche Nutzung der Schiene und Straße hat fast en passant eine
Vielzahl von Verkehrsreliktfotos entstehen lassen, die auf dieser Webseite
zusammen mit Kurzinfos, vor allem mit weiterführenden Links vorgestellt werden.
Angesichts der Dominanz der Historie "Alte Eisenbahn" sowie der
Ästhetik dessen Königsreliktes "Eisenbahntunnel" liegt der
Schwerpunkt auf der Behandlung des letzteren.
NEU: Projekt
Datenbank AlteBahn - das große Mitmach-Ding (mehr....)
Der Tunnel
Das Team von verkehrsrelikte.de hat
von Anbeginn an sein Hauptaugenmerk auf das Aufsuchen und Fotografieren
aufgelassener Tunnelanlagen gelegt - der Weg zur Erstellung einer
Tunneldatenbank war nicht weit zumal interessante Kontakte mit anderen
Tunnelfans zustande kamen. Diese haben in der Zwischenzeit eine Leistung
erbracht, wie sie diese Webseite nicht anstreben kann, sei es mit vollständigen
Fotodatenbanken auch betriebene Tunnel umfassend, sei es mit einer Datenfülle
was Baugeschichte und -technik betrifft. Die "Tunnelmasse" ist
dabei, man denke nur an die Auslegungsfähigkeit des Begriffes, noch immer am
Wachsen; auf dieser Webseite soll nunmehr ausschließlich über
stillgelegte (aufgelassene) oder vergangene (auch heute unsichtbare) berichtet
werden - die Ausweitung auf vergangene Industrie-, Gruben und Straßenbahntunnel
ist Antrieb und Aufwand genug !
Eisenbahnarchäologie
Wohl jeder hat in seiner
Nachbarschaft ehemalige Bahntrassen, die auch bewusst oder unbewusst sogar
genutzt werden: ist es einmal eine neue Straße die auf ehemaligem
Bahnterrain verläuft (Niederstenhof, Abkürzung einer Flussschleife), eine
Unebenheit wegen ehemaligen Bahnübergangs, ist es andernorts heutzutage
übliche Praxis der Landkreise geworden, auf den ohnehin geringgeneigten Trassen
Radwege anzulegen. Die Jugend wiederum nimmt dankend stillliegende Tunnel als
Versammlungsort, quasi Höhlenersatz, an. Die planen Flächen ehemaliger
Bahnhöfe sind zentrale und billige Standorte von Einkaufsmärkten (Gedern,
Bischofsheim), Auto- (Mihla) oder Busdepots (Brotterode) geworden, die Empfangsgebäude selbst meistens Wohnhäuser (was
deren Erhaltung sichert aber bei Reaktivierung zu Problemen führt) oder Gasthäuser
(Gemünden/Wohra, Wolkenstein).
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Andere Nachbarschaft würdigt die Bahn mit Accessoires, die zuweilen
ängstlichen Katzen als Deckung dienen. |
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Das Bewusstsein um den aktuellen wie historischen Wert des Schienenverkehrs prägt sich
mehr und
mehr aus. Ist es weniger der ehemalige Staatskonzern, der einst von
Dampfphobie gezeichnet unwiederbringlich Verkehrsgeschichte zerstören ließ,
weniger eine ideologisch verblendete Klientelpartei (die immer nur an eine
Verkehrsart denkt), die sich hier hervortun, nein, kleine
Gebietskörperschaften, Museumsbahnen, Streckenerhaltungsvereine, sogar manchmal
Privatpersonen sind es, die einem faszinierenden Verkehrsmittel in Fahrzeug- wie
Fahrweghinsicht die ihm zustehende
Aufmerksamkeit zuteil werden lassen.
Um Missverständnissen
vorzubeugen: unsere eigenen Erfahrungen mit dem System Bahn könnten
positiver nicht sein:
von Bahnhofsmanagern die einen Wunsch nach Jahren nicht vergessen haben (Danke
nach Pforzheim!), EuroCity-Tfzführern, die spontan auf die Lok einladen (Danke
nach Regensburg!) über Verkehrsverbundverantwortliche, die sich den Argumenten
graufahrender Mandantschaft aufgeschlossen zeigen (Danke nach München!),
Zugbegleiterinnen die gigantische Umwege ..äh.. mitfahren (Danke nach
Offenburg!) bis zu Zugleitstellen die persönliche ICE-Kurzpendelungen
ermöglichten (Danke nach Ochsenfurt!) durften so manche schöne Stunden mit der
Eisenbahn erlebt werden. Warum trotzdem heute immer öfter das Auto und
das Rad vorgezogen werden: es macht einfach Spaß in zwei Stunden von
Freiburg nach Würzburg zu pendeln, den Stern im Blick und nicht den
Anschlussdurchsagenlautsprecher...
Wenn auf dieser Webseite mehrfach der
Name Daimler auftaucht, so hat dies mehrere Gründe: die beiden Ingenieure
und Autoerfinder Daimler und Benz konstruierten in ihrer beruflichen Anfangszeit
Lokomotiven; die berühmte Automobil- und Flugmotorenfirma produzierte im
Dritten Reich für die Rüstung (teilweise in Reichsbahntunnel verlagert); der
Mischkonzern war zeitweise über Zukäufe (MTU, AEG, ADtranz) stark im
Eisenbahnwesen vertreten und hat bis heute (Spurbusse, U-Busse, Hybridbusse)
verkehrsgeschichtlich einen Namen. Nicht zuletzt waren viele Relikttouren
des Teams mithilfe von Dienst- und Erprobungswagen mit dem Stern zügig und
komfortabel zu bewältigen... Die Platzierung von Automobilen auf einigen
Fotodokumenten (oder die zufällige Anwesenheit) verfolgt zwei Ziele: zum einen erleichtert es die
Einschätzung von Größenverhältnissen (Fahrbahnbreiten), zum andern erlaubt
es eines fernen Tages eine zeitliche Bildentstehungs-Eingrenzung.
Auf diesen privaten Webseiten sollen
Appetithappen angeboten und eine Anregung zum Besuch stillgelegter Strecken mit
ihren oftmals grandiosen Bauwerken gegeben werden. Anstoß zu diesem (nur scheinbar) nicht übermäßig
verbreiteten Thema gab wie so oft die eigene Umgebung: hatten wir als Jugendliche zwar mit Metallsuchgeräten vom Waldboden
überwucherte Schienenverläufe militärischer Anschlussgleise
"ermittelt", so erlaubte eine größere Reliktforschung erst der
Zugriff auf Kraftfahrzeuge, denn gerade die Erreichbarkeit des ländlichen
Raumes mit "unserer" Bahn verringerte sich bekanntlich von Jahr zu
Jahr.
Herausragende Buchreihen
wie "Klein- und Privatbahnen in
Deutschland" von Gerd Wolff oder Artikel in Fachzeitschriften von Rolf
Löttgers tun ein Übriges zur Sensibilisierung dieses
der Archäologie -zumindest Verkehrsgeschichtsforschung- nicht unähnlichen
Themas. Wolff kann zurecht als einer der Pioniere
der Eisenbahnarchäologie angesehen werden, seine nunmehr neubearbeiteten Buch-Auflagen
sind mit tausenden von dokumentativen Fotos eine wahre Fundgrube - die deutsche
Eisenbahngeschichtsforschung wäre ohne sie entscheidend ärmer.
Angesichts der Größe des Gebietes
(unseres Heimatlandes Bundesrepublik Deutschland), der historisch bedingten
Zweckmäßigkeit der Mitbehandlung weiterer Gebiete (Elsaß, Schlesien etc.)
sowie des durch offene Grenzen faszinierenden Blickes über dieselben und nicht
zuletzt der gigantischen Zahl stillgelegter Strecken wegen ist eine halbwegs
vollständige Übersicht nicht möglich und auch nicht angestrebt. Auf diesen Seiten sollen Informationen in komprimierter Form, Webhinweise der
unverzichtbaren Sorte, lohnende Literaturhinweise, vor allem aber Reiseberichte
stimmungsvoller Art vorgestellt werden. Ein besonderer Vorteil dieses
Mediums Internet ist der unkomplizierte Austausch mit
"Forschungskollegen"; dabei haben sich bereits in kurzer Zeit
wertvolle Anregungen und Wissenserweiterungen ergeben.
Alle Berichtigungen, Hinweise und
Kritiken sind stets gerne willkommen und per email
an den Webmaster möglich.
Einführung und Tipps
Wahrscheinlich werden es
bemerkenswerte Bauwerke wie Großbrücken oder Tunnelportale sein, die die
meisten von uns zum "Erforschen" alter Bahntrassen gebracht
haben. Strecken "vor der Haustür", nicht selten über Nacht
"gestorben", häufig einst selbst mitbenutzt lassen den Wunsch nach
Kenntnis ihrer langen Geschichte entstehen; über die Jahre kann der Niedergang,
Abbau, die schleichende Verwucherung studiert werden. Genau dieser
Hintergrund ist es, der im Internet traumhaft informative Webseiten
hervorgebracht hat. Kommen umfangreiche Archivauswertungen sowie Zugriff
auf historische Fotos hinzu, ist ein würdiges Buch fast zwingend - hat aber
gegenüber dem dynamischen "Netz" den Nachteil der Momentaufnahme.
Ziel auch dieser Webseite muss es sein, langfristig zumindest über einige
Strecken eine Detailfülle ähnlich den Vorbildern von Jens Herbach (Geschichte
erschöpfend), Martin Wollmann, Reiner Schruft, Philipp Herrlich oder Ulrich
Krämer (ausgiebigste Fotostrecken) bieten zu können. Die derzeitige
"Arbeitsphase" Erkunden lohnender Strecken in ganz Zentraleuropa samt
Foto-Dokumentation zumindest der prägendsten Bauwerke (besonders Tunnel) lässt
eine größere Primär-Quellenauswertung noch nicht zu. Daneben werden ausgesuchte Räume in
integrativer Hinsicht beleuchtet - so stellen zum Beispiel Nürnberg und
Stuttgart ausgesprochene Paradiese in Sachen Verkehrswegegeschichte dar.
Mittelfristig darf für weitere ehemalige Strecken in Baden, Thüringen und
Franken ein intensiverer Detailreichtum erwartet werden.
Suche
Eisenbahnbücher vermerken heute
vermehrt die Situation an stillgelegten Strecken. Beispielbilder
ausgesuchter Relikte geben einen Vorgeschmack auf den Reichtum, den die
Örtlichkeiten meistens bieten. Zur Auffindung solcher Trassen oder
Reliktpunkten sind gute Landkarten zwingend; als beste sind sicher die
topographischen Karten der Landesvermessungsämter zu nennen, die als Rad-,
Wander- oder Freizeitkartenserien in den meisten Haushalten vorhanden sein
dürften. Der Maßstab 1:50.000 stellt den besten Kompromiss aus
Detailliertheit und Flächigkeit dar; in diesem sind auch bundesweit digitale
Karten auf CD-ROM erschienen, die ein gutes Preis-Leistungsverhältnis
aufweisen, ausschnittsweise druckbar sind und einen wesentlichen, unten
besprochenen Vorteil bieten.
Soll es noch genauer sein, etwa in
Fällen heutiger Totalabgänge (Neubaugebiete, Stadterweiterungen, Tagebaue), so
ist die Serie der alten (preußischen) Meßtischblätter unverzichtbar, die in
gut sortierten Uni-Instituten und Staatsbibliotheken einsehbar sind, für das
Gebiet des ganzen 1937er-Deutschland und noch weiter !
Seit etwa 2011 treten als hilfreiche
Werkzeuge Smartphones in Erscheinung. Ihr integrierter GPS-Empfänger und die
auch auf dem Land nunmehr stabilen schnellen Internetverbindungen ergeben in der
Summe für unser Business einen Durchbruch. Nach den vorliegenden Erfahrungen
muss als zukunftsträchtige Plattform Android empfohlen werden; als App für
MovingMap-Anwendungen dürfte androzic, OruxMaps und das in der Entwicklung
befindliche OziCE for Android erste Wahl sein, gerade um auf die vielfach
bereits vorliegenden kalibrierten Karten-Dateien zurückgreifen zu können.
Der "Umweg" ozi (ozfx3) to orux über demapper und OruxDesktop scheint
aber auch nunmehr zu funktionieren, sodass in der Summe ein Motorola Defy oder
Samsung Galaxy S (plus oder II) samt 32GB-microSDHC-Karte (auf die dann zwei große
europäische Länder topographisch flächendeckend passen) mit gleichzeitiger
"Besurfung" von GoogleEarth- und GeoGreif-Weseiten "im Feld"
nahezu keine Fragen mehr offenlassen dürfte...
Mit Markteintritt der Tablets wird
die Thematik "MovingMap" unexotischer: dank Androzic (für die
Android-Welt, das abgeschottete Apple-Gebiet ist hier nicht willkommen da nicht
hilfreich) und entfesselter Speichergrößen können nun sogar neben
europaweiter Karten auch historische (KDR100 ist im Netz kalibriert verfügbar)
sowie Luftbilder (! - zB mittels MOBAC generierter) lokal / offline mitgeführt
werden, wenn nicht ohnehin (dank Datenflat und guter LTE-Netzabdeckung)
fallweise auf online-Karten zugegriffen wird. So unverzichtbar die alten
Messtischblätter bleiben (es sind ja Rasterkarten mit allen historischen Infos
wie Böschungen, Dämmen etc.), so zusätzlich hilfreich tritt vermehrt die
opentopomap auf, da die Netzgemeinde hier vermehrt zusätzliche Ruinen
einbindet, die eben nicht im amtlichen Kartenmaterial aufgenommen war:
Viadukte oder Reste (besonders im Erzgebirge), Militärobjekte wie
Leitstrahlreste oder Abschussrampen...
Ziel
Bei aller Euphorie (oder
Verfügbarkeit der faszinierenden aber sozialunverträglichen SUVs) bedenke man
die in Deutschland flächendeckende Unzulässigkeit motorisierten Verkehrs
abseits der Wege; es ist geradezu folgerichtig, mit Crossfahrrädern den
Trassen zu folgen, sieht man doch wesentlich mehr von Natur und Trasse, erlebt
man die Örtlichkeit viel intensiver, ja begreift man in der siedlungsfernen
Idylle die volks- und betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der
Verkehrseinstellung...
Für "Intensivtäter" wird aber eine kleine Liste der Möglichkeiten
zur legalen Befahrbarkeit alter Bahntrassen folgen...
Ist man glücklich "ganz am Ziel", so erinnere man sich der massiven
Unfallgefahren (Steinschlag, Sumpfigkeit, Brückenbaufälligkeit), versuche aber
dennoch zu perfekten Fotoergebnissen zu kommen, vielleicht um anderen
Interessenten den Weg zu ersparen...